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DIE SÜDSEITE

Schloss, Alte Brücke, Philosophenweg war gestern

Tristesse Droite

Vorbemerkung: Es handelt sich hier um einen Facebook-Beitrag aus dem November 2017, der zur Datensicherung in den Blog übernommen wurde.

Ich war heute in Mannheim auf einer Nachmittagsveranstaltung der AfD. Redner waren André Poggenburg und Robert Schmidt (Sprecher des KV Mannheim). Moderiert wurde das Ganze von Anja Markmann. Und das Thema lautete: Soziale Risiken.
Dazu und zur AfD passte die Location perfekt. Im Saal roch es abgestanden und als habe jemand oder etwas hin und wieder reingepieselt (ich hatte nach 30 Minuten Kopfweh). Das Titelbild sagt eigentlich alles. Löcher und Wasserflecken an der Decke, abgerocktes Mobiliar, zerschlissene Vorhänge, braunes Interieur, ein bißchen goldiges Plastik und davor ein blaues Banner „Mut zur Wahrheit“.
Ich erspare Euch und mir die genaue Schilderung des Ablaufes. Es wurde nichts gesagt, das nicht schon tausendmal gesagt worden ist und im Zweifelsfall gilt:
1. Merkel muss weg
2. An allem sind die Linken schuld (Linke sind dabei alle außer der AfD)
3. Wir sind das Volk

Ich war aber auch nicht wegen der Inhalte vor Ort, sondern weil ich mir ansehen wollte, was die AfD mit der seltsamen Personalkombination vorzuführen gedachte. Poggenburg, der völkisch-nationale Flügelmann aus Sachsen-Anhalt und Alternative-Mitte-Schmidt aus Mannheim. Die Antwort: Einigkeit. Hat’s funktioniert? Nein. Es war offensichtlich, dass auf den „moderaten“ Schmidt im Publikum niemand Lust hatte und in ihren Ausführungen widersprachen sich die beiden Redner ständig. Sie versuchten allerdings – zumindest solange ich vor Ort war – sich nichts anmerken zu lassen.

Übrigens ist Schmidt ein grauenvoller Redner. Planlos, holprig, verspricht sich ständig und kommt mit Fremdworten nicht klar (z. B. habe ich heute erfahren, dass es für den sozialen Wohnungsbau in Mannheim ausreichend „Konversationsflächen“ gibt).

Außer den Rednern war natürlich auch Publikum da. Ziemlich reichlich sogar. Ca. 100 Leute füllten den Saal recht ordentlich, wobei schon in der Begrüßung klar wurde, dass es sich nicht nur um AfDen aus Mannheim und Heidelberg handelte sondern aus der durchaus weiteren Umgebung. Natürlich waren einige der bekannten Lokalhelden vor Ort, die wir schon aus dem Wahlkampf kennen (Ott, Maul, Asamets, Zeller, Krieger, ein paar JAler usw.) NICHT da waren Kaufmann, Niebel und die Blanckens. Dafür gab sich The Invisible Klos die Ehre. Ein freundschaftliches oder auch nur kollegiales Miteinander zwischen ihm und Schmidt konnten wir selbstverständlich nicht beobachten.

Stimmung in die Bude kam eigentlich nur einmal und zwar als jemand fragte, ob Poggenburg eine Demonstration in MA nach dem Vorbild von Höckes 1.-Mai-Demo unterstützen würde. Da wurde der Graben zwischen den Lagern deutlich sichtbar. Während Poggenburg spontan seine Begeisterung für die Idee ausdrückte und dafür Jubel (bis zu stehenden Ovationen und rhytmisches Klatschen) erntete, kassierte Schmidt unwilliges Gebrumme mit der Aussage, dass er die Aufgabe der AfD eher in der parlamentarischen Arbeit sehe. Ein anderer Vertreter des KV Mannheim erklärte, man habe ja so eine Demo schon öfter mal zu organisieren versucht und jedesmal sei das auf Jubel gestoßen, aber wenn es dann konkret würde, dann bekäme man aller höchstens 100 Leute zusammen und mit denen würde man sich auf dem Paradeplatz zum Gespött machen. Dafür gab’s wütenden Protest und Teile des Publikums fühlten sich zu „Wir sind das Volk“-Gebrüll verleitet.

Fazit: Die AfD ist zerstritten und das gilt nicht nur für die Gegend HD/MA und was die Basis will ist NICHT der moderate Kurs.

Ich bin um 16.30 nach dreieinhalb Stunden von dem Schwachfug gegangen. Die Fragerunde lief noch.

Das Polizeiaufgebot war übrigens recht beeindruckend. Der anwesende private Sicherheitsdienst der AfD auch. Ich fühle mich irgendwie geschmeichelt, denn außer mir gab’s heute für die AfD keine „Antifa“.

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