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DIE SÜDSEITE

Schloss, Alte Brücke, Philosophenweg war gestern

Höcke, Höcke, Höcke… rechte Albernheiten in Bruchsal

Ich war heute in Bruchsal und wollte mir – die AfD empfielt das – mal den unglaublichen Bernd Höcke live anschauen.

Um 15.00 Uhr ging’s los, auf dem Friedrichsplatz. Voll war er nicht und wurde es auch später nicht. Die Polizei meint, dass ungefähr 400 AfDen da gewesen seien. Das könnte in etwa hinkommen. Von den 1000, von denen die AfD schwadronierte, waren sie jedenfalls Meilenweit entfernt.

Da das diesmal eine Veranstaltung unter freiem Himmel auf einem öffentlichen Platz war, dachte ich mir, dass eine Teilnahme wohl keine Schwierigkeiten bereiten würde. Auf den Platz kam ich dann auch problemlos und weil ich klein bin, fand ich auch einen guten, etwas erhöhten Platz, um was zu sehen. Lobstedt geisterte natürlich rum und JA-Kinder (unter anderem alte Bekannte der JA Kurpfalz). Im Augenwinkel nahm ich auch eine seltsame Erscheinung wahr, die mir zwar bekannt vorkam, jedoch machte es nicht gleich „klick“. Es handelte sich dabei um Dubravko Mandic und den durfte ich gleich darauf auch live erleben. Er hat mich nämlich angesprochen. Ich wurde „geoutet“ und er teilte der umstehenden Menge mit ich sei „die Antifa“ und „AfD WATCH Heidelberg“. Stimmt, habe ich gesagt, das bin ich. Und dann fing der Herr Mandic an sich aufzuregen, darüber, dass ich Veranstaltungsbesucher fotografieren wolle, bzw. das auch schon gemacht hätte. Hatte ich gar nicht. Außer einem Schnappschuß von Herrn Mandic, der ist ja eine öffentliche Person, habe ich gar keine Fotos von Teilnehmern gemacht.

AfD-Politiker Dubravko Mandic im Räuberzivil

 

Darf man ja nicht. Das hinderte die Herrschaften (es bildete sich um mich ein recht enger Halbkreis) und insbesondere Herrn Mandic nicht, mich aufzufordern, mein Handy herauszugeben. Habe ich natürlich auch nicht gemacht, wo kommen wir denn da hin! Dann drohte der Herr Rechtsanwalt Mandic mit dem AfD-Ordnungsdienst und der kam dann auch. Ich sollte den Platz verlassen. Wollte ich aber nicht und habe erklärt, dass es von Seiten der AfD ja immer hieße, man solle sich doch mal anschauen, was sie so zu sagen haben. Und das würde ich jetzt auch machen. Dann wollte der Herr Mandic die Polizei holen. Ich habe ihm gesagt, das soll er mal machen. In der Zwischenzeit drohte mir eine kleine Dame Prügel an, wenn ich Fotos von ihr veröffentlichen würde. Naja, ich habe ihr erklärt, dass sie sich mal keine Sorgen machen soll, sie interessiere mich rein gar nicht. In der Zwischenzeit stand der Herr Mandic rum und schrie mich an ich solle mich schämen.

Ein anderer AfD-Freund sprach ihn an und bat ihn, sich doch nicht so aufzuführen, so sei man bei der AfD nicht. Lustig, dachte ich, wie kommt er nur darauf? Und der Mandic keilte den Herrn an, er solle sich nicht einmischen und ihn, den Mandic, „seine Arbeit“ machen lassen. Ich hätte ja gern gefragt, was für eine „Arbeit“ das denn sei, aber er schien so erregt und so beschäftigt, da wollte ich ihn nicht weiter verwirren und vom „Schämen Sie sich!“-Schreien ablenken.

Und dann kam die Polizei. Und der Herr Mandic fiel die Beamten gleich an mit hysterischem Geschrei, das da sei jemand von AfD WATCH Heidelberg und die mache Fotos und… hat die Beamten nur gar nicht interessiert. Eine nette Polizistin bat mich ein paar Meter weiter zum Gespräch unter vier Augen, erklärte mir, ich dürfte selbstverständlich der Veranstaltung beiwohnen und ob ich in der Nähe bleiben könne, wegen meiner Sicherheit. Da hatte ich nichts dagegen. Der Herr Mandic verschwand dann erst Mal sang und klanglos in der Menge.

Mann oh Mann, habe ich mir gedacht: Das war ja mal ein ganz klassischer Rohrkrepierer für den stylingtechnisch heute absonderlich anzusehenden und durchaus wenig Seriosität ausstrahlenden Anwalt Mandic. Und dabei hat er sich so bemüht wichtig zu wirken und autoritär und wie ein Typ, der sich durchsetzt.

Naja… dann ging es mit den Reden los. Erst ein Typ, dessen Namen ich gerade nicht parat habe und danach Balzer als Lokalmatador. Der lud – was einer gewissen Komik angesichts der vorausgegangenen Mandic-Szene nicht enbehrte – anwesende AfD-Gegner dazu ein, sich mal anzuhören, was man denn so zu sagen habe. Danach spannte er den ganz großen innen- und außenpolitischen Bogen, um am Ende als Fazit seiner Ausführungen mitzuteilen, dass die AfD die Biotonne in Bruchsal ablehne. Da konnte ich mir das Lachen echt nicht verkneifen. Wobei ich auch zwischendrin öfter gegrinst habe, denn Balzer und auch sein Vorredner sind nicht gut darin, die richtigen Keywords in ihren Reden unterzubringen, weshalb das anwesende Wahlvieh nicht wusste an welchen Stellen Applaus erwartet wurde. So versackte einiges an Parolen in zeitversetzt einsetzendem, sporadischem und eher schüchternem Geklatsche.

Als Nächstes trat Özkara auf. Was der erzählt hat, daran kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht so genau erinnern. Irgendwie hat der Mann eine Art vor sich hin zu dröhnen, dass ich dabei sofort auf Durchzug schalte. Ich habe mich während dessen etwas umgesehen, war mal bei der Polizei, um die Teilnehmerzahl zu erfragen und habe eine geraucht.

Und dann war’s Zeit für den Hauptakt des Dramas. Höcke, Höcke, Höcke!

Da isser: Bernd Höcke. Unter dem Pfeil. Ich habe mir gedacht, dass ich ihn nicht größer hier einbaue. Man sieht sein Gesicht eh viel zu oft!

Der kann das ganz gut mit dem Massenbewegen, dachte ich und eigentlich – seien wir ehrlich – waren ja die ganzen Zuhörer auch nur wegen Höcke da. Die anderen… naja, man erträgt sie halt, aber von den Sitzen reißen die keinen.

Aber es war heiß und irgendwie war auf der Halbzeit von Höckes Rede erkennbar die Luft raus, aus der Menge. Denen brannte teilweise seit über zwei Stunden die Sonne auf die Birne und gegen Ende wurde der Jubel merklich schwächer und irgendwie angestrengter.

Worum ging’s in Höckes Rede? Um das Übliche. Der Islam gehört nicht zu Deutschland sondern in den Iran und nach Pakistan usw. aber halt nicht nach Deutschland. Der Islam soll bleiben wo er hin gehört. Ich habe mir dabei gedacht: Ups… und das Christentum? Wenn das dann logischerweise auch bleiben soll, wo es hingehört, wo wäre das nochmal so genau? Aber das sind natürlich Überlegungen, die passen nicht ins Framing der Herren AfDen und ihrer Fans.

Eine Sache fand ich an Höckes Gerede aber doch interessant und werde jetzt genau beobachten, ob seine Prophezeihung eintritt. Er hat gesagt, dass Deutschland untergeht und zwar bald. „In den nächsten Wochen und Monaten“ um genau zu sein. Hoffentlich hat sich das jemand von der renommierten Presse notiert, denn ich fände es schick in „ein paar Wochen und Monaten“ nochmal nachzuprüfen, wie treffsicher Höckes Zukunftsvorhersagen so sind.

Und dann war’s rum. Sie stellten sich auf zum Umzug und taperten los. Alle bestens gebrieft mit einem Zettel, auf dem die Abfolge und der Wortlaut der zu skandierenden Parolen aufgelistet war. Über die Qualität einiger dieser Sprüche könnte man einen eigenen Beitrag machen. „Baden bleib munter! Es wird immer bunter“ hat mich ein bisschen zum Grübeln gebracht und ich habe mich gefragt, ob da nicht was durchgerutscht ist.

Der Rüttelreim hakt auch so an einigen Stellen. „Euro-Rettung, NetzDG, Asylmissbrauch und EEG, GEZ und Staatsfernseh’n, wer Freiheit will, wählt AfD!“ zum Beispiel. Da sollte nochmal einer dran und etwas feilen, finde ich. Oder bei: „Schwarz-rot-gold, sind unsere Farben, den Etablierten an den Kragen“.

Die Kommasetzung und auch die lautgemäße Schreibweise sind AfD-typisch natürlich wie immer… originell.

Ich bin nicht mitgelaufen. Natürlich nicht. Statt dessen bin ich noch ein wenig auf dem Platz geblieben um mir mal anzuschauen, wie die tolle Bühne aussieht, für deren Errichtung sich der Herr Balzer bei den drei Verantwortlichen überschwänglich bedankt hatte. So ein klein wenig enttäuschend fand ich das dann irgendwie…

Sagenhaft was die drei Organisatoren so alles auf die Beine gestellt haben…. oder?

Danach habe ich mich zu den normalen Menschen begeben und beschlossen, dass ich mir die Reden, die Christina Baum und ein paar andere schwingen wollten nachdem sie ihr Ründchen absolviert hatten, einfach sparen würde. Irgendwann muss mit dem Quatsch auch mal Schluss sein und was Neues erzählt von denen ja eh keiner.

PS: Dr. Malte war natürlich auch dabei. Falls das jemanden interessiert.

 

17 thoughts on “Höcke, Höcke, Höcke… rechte Albernheiten in Bruchsal

    1. Haha, dass dieser parodisierte Faktencheck Hern M. Kaufmann nicht gefällt, war schon klar ?
      Danke !
      Ein schöner Artiklel über die # Vogelschisspartei !

  1. Mir wird ja schon seit Jahren von diese Quacksalbern der Untergang Deutschlands, ach was, der Untergang der ganzen Welt versprochen? Wo ist denn jetzt dieser Bürgerkrieg, von dem da seit 2015 fabuliert wird? Wo sind diese Zustände wie in den ärmsten Gebieten der Erde? In Deutschland sind derartige Zustände gegenwärtig nicht auszumachen. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass Höckes Prophezeiung auch in naher Zukunft nicht in Erfüllung gehen wird, es sei denn, die AfD käme an die Macht. Aber das können wir ebenso wenig gebrauchen wie Bürgerkrieg und unmenschliche Zustände. Die AfD enttäuscht mal wieder auf ganzer Linie. Viel versprechen, nichts halten, sich dafür aber am Topf des Steuerzahlers laben. Braucht kein vernünftiger Mensch. AfD-Watch Heidelberg: Weitermachen!

  2. Ich lach mich grade kringelig! Einfach wundervoll geschrieben! Ächtet sie und zeigt, wie lächerlich sie sind! Das ist genau der richtige Umgang mit den Braun-Blauen!

  3. Danke für diesen Bericht..wir außen Stehenden haben nämlich (Gottseidank) kein Wort von den Reden dieser Herren mitbekommen..

  4. Toller Bericht!
    Bezeichnend fand ich auch das Plakat der Jugendorganisation JA:
    I love Donald
    I love Wladimir
    I love Viktor.

    Ich finde, das sagt doch schon alles!

  5. natürlich ist diese Partei ein wenig einfältig,aber das ist ja gerade das gefährliche.Die Leute die da immer als „das deutsche Volk“auftauchen geben doch ihren Verstand irgendwo ab.Bloß selber nicht denken und hinterfragen.

  6. Köstlich! Gefällt mir ausnehmend gut – weiter so! Lieben, solidarischen Gruß aus Oldenburg/Nds., Henning Schröder (Admin ‚NO Olgida‘)

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