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DIE SÜDSEITE

Schloss, Alte Brücke, Philosophenweg war gestern

Was Ihr über mich wissen solltet

Warum hast du Dich entschlossen, für den Gemeinderat zu kandidieren ?

Politisches Interesse hatte ich immer. Aber das so intensiv zu verfolgen, dass ich auch eine aktive Rolle übernehmen möchte, war eine Folge der Gründung der Plattform AfD WATCH Heidelberg. Vor acht Jahren habe ich angefangen, kritisch über die antidemokratischen, rechtsradikalen, rassistischen, frauen-, fremden- und LGBTQ+-feindlichen Inhalte der AfD zu schreiben. Und dazu musste ich mich immer wieder intensiv mit kommunalpolitischen Themen beschäftigen. Daraus entstand die Idee, nun nicht mehr nur von außen zu kommentieren sondern auch selbst eine aktive Rolle im Gemeinderat zu übernehmen, sofern mir das genügend Leute zutrauen und mich wählen.

Was war der Grund, auf der Liste von Heidelberg in Bewegung (HiB) zu kandidieren?

HiB ist keine Partei sondern eine kommunale, parteiübergreifende Initiative. Das war mir sympathisch. Ich möchte mich im Gemeinderat nicht mit Parteipolitik und parteiinternen Verfahren und Abläufen auseinandersetzen sondern sachorientiert zu kommunalen Themen arbeiten. Außerdem ist die Arbeit für AfD WATCH Heidelberg etwas, das sich nicht mit der Zugehörigkeit zu einer Partei verträgt. Die Liste von Heidelberg in Bewegung ist für mich durch die sozial-ökologisch-liberale Grundausrichtung der Menschen, die dort aktiv sind, der richtige Ort, um für den Gemeinderat zu kandidieren.

Was sagst Du zu den Big 4-Themen in Heidelberg: Windkraft, 5. Neckarquerung, Neckarufertunnel und Kulturhauptstadt?

Zur Windkraft: Zunächst vertrete ich grundsätzlich die Ansicht, dass eine Ausweisung von Flächen und der Bau von Anlagen innerhalb der Gemarkung der Gemeinde gesetzt und nicht verhandelbar sind. Was nun die immer wieder auftretenden Frage nach dem besseren Standort, also Berg/Wald oder Ebene/Feld angeht, geht meine Eischätzung da hin, dass nach Abwägung aller harten Fakten nur der Standort auf dem Berg und damit im Wald in Frage kommen kann. Dass dafür Wald gerodet werden muss ist natürlich bedauerlich, doch ich denke, dass der erzielte Nutzen durch die Windkraftanlagen sowohl hinsichtlich Klimaschutz, wie auch energetische Teilautonomie der Gemeinde, mehr als aufwiegt. Ich stehe also FÜR den Ausbau von Photovoltaik- und Windkraft und auch FÜR den Standort auf dem Berg/Wald.

Interessant ist übrigens, dass ausgerechnet diejenigen, die oft gegen Windkraftanlagen z. B. auf dem Lammerskopf sind, gleichzeitig zu denen gehören, die vehement FÜR eine 5. Neckarquerung eintreten.

Kommen wir damit also zu 2. Punkt in der Frage. Bin ich für oder gegen eine weitere Brücke über den Neckar? Zuerst einmal muss man dazu die Frage klären: Wie will Heidelberg in Zukunft seinen Verkehr gestalten? Soll ein Teil der Autos (alle werden es nie werden) raus aus der Stadt oder soll alles bleiben, wie es ist? Ich bin dafür, dass wir den innerstädtischen Individualverkehr durch ein vernünftiges P&R-System drastisch reduzieren. Damit entfiele auch die Notwendigkeit einer 5. Neckarquerung. Die ist nach meiner Ansicht ohnehin nur ein Hirngespinst, das immer mal wieder rausgezogen wird ohne je echte Chancen auf Umsetzung zu haben. Man würde durch den Bau dieser Brücke den Wieblingern zusätzlich zu allem, was sie schon zu schultern haben (Autobahn vor der Tür, Kläranlage, Recyclinghof) dann auch noch das aufs Auge drücken und zu allem Überfluss liefe das Ding mitten durch ein Naturschutzgebiet. Auf der anderen Seite landet die Querung mitten im Gelände der Uni, bzw. führt über die Felder darum herum. Im einen Fall dürfte die Uni nicht glücklich über den zu erwartenden Mehrverkehr mitten durchs Klinik- und Unigelände sein und ggf. dagegen zu Felde ziehen (wie wir wissen war das schon mal das Aus für eine Straßenbahnlinie), im anderen Fall werden die Landwirte was dazu zu sagen haben, dass man ihnen die Felder planiert, glaube ich. Stünde im Gemeinderat die Entscheidung für oder gegen das Projekt an, würde ich aufgrund der genannten Aspekte dagegen stimmen.

Aber wenn wir schon bei Hirngespinsten des Straßenbaus sind, kann ich auch gleich was zum Neckarufertunnel sagen: Den wird es auch nie geben. Zumindest nicht, wenn man den Heidelberger Bürgern reinen Wein zu den Kosten und den zu erwartenden Einschränkungen während der laaaangen Bauzeit einschenkt, wird dafür keine Mehrheit zu bekommen sein. Abgesehen davon könnte sich Heidelberg den Bau auch niemals leisten. Auch mit allen Fördermitteln nicht. Ganz zu schweigen von den mehr als wahrscheinlichen und erheblichen Kostensteigerungen durch Probleme, die sich bei solchen Projekte immer erst während des Baus zeigen würden. Da helfen auch keine konservativen Träumereien, dass durch die Ernennung zur Kulturhauptstadt so ein Bauvorhaben realisierbar würde. Stünde die Entscheidung für oder gegen einen Neckarufertunnel jedoch im Gemeinderat an, würde ich in jedem Fall dagegen stimmen.

Das nächste Schlagwort ist schon gefallen: Kulturhauptstadt. Dem Vorhaben bin ich nun trotz anfänglicher Skepsis inzwischen nicht mehr abgeneigt. Allerdings unter gewissen Bedingungen. Der Projektstart nebst Personalie war unter aller Kanone. Mittlerweile wurde das etwas begradigt. Unter der Voraussetzung, dass in der Bewerbung ein vollinklusives Kulturverständnis Umsetzung findet, halte ich das Projekt für sinnvoll und unterstützenswert.

Was sind die Themen, die Dir persönlich am wichtigsten sind?

Das greift ja immer alles ineinander, wie wir eben schon gesehen haben. Ich finde aber die wichtigsten Themen sind die, die den Bürgern am meisten auf den Nägeln brennen und das sind in Heidelberg der Wohnungsmarkt und das Thema Verkehr. Dazu kommen meine persönlichen Favoriten: Die Vertretung der Belange des Stadtgebiets, in dem ich lebe: Emmertsgrund und Boxberg, als Mutter die bauliche und personelle Situation an den Heidelberger Schulen und natürlich die Förderung einer wehrhaften Demokratie nicht nur in der Zivilgesellschaft sondern auch in kommunaler Politik und Verwaltung.

Kannst Du dazu vielleicht jeweils zwei prägnante Sätze sagen?

Ich will in die Politik. Natürlich kann ich zwei Sätze sagen, aber die ganze Bandbreite dessen, worum es jeweils geht, wir damit natürlich nicht abgedeckt.

Also zum Thema Wohnungsmarkt: Hierunter fallen viele interessante Themen, wie z.B. die Festlegung des Grundsteuerhebesatzes etc., in erster Linie denke ich aber, dass es beim kommunalen Wohnungsunternehmen GGH erhebliches Verbesserungspotenzial gibt. Das zu ermitteln und mich für die Umsetzung dieser Verbesserungen im Sinne der Mieter einzusetzen, sehe ich als eine ganz wichtige Kernaufgabe.

Beim Verkehr geht es mir um einen effektiven Ausbau des ÖPNV für alle Bereiche der Stadt und für alle Bürger. Des weiteren möchte ich mich für den Ausbau und die Optimierung der Rad- und Ladesäuleninfrastruktur einsetzen und durch unterschiedliche Maßnahmen, z. B. Parkraumbewirtschaftung, die Belegung öffentlichen Raums mit abgestelltem Blech reduzieren.

Ich lebe seit 2009 mit meiner Familie auf dem Emmertsgrund und kenne daher die Themen, die „den Berg“ bewegen. Das sind ein paar soziale Themen auch rund ums Wohnen/GGH, aber vor allem ist es ENDLICH der spürbar verbesserte Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und damit verbunden eine engere Integration ins Kultur- und Sozialleben der Stadt Heidelberg. Der Berg ist eine ungeheuer attraktive Lage und ich möchte mich dafür einsetzen, dass dieses Potenzial erkannt und gefördert wird.

Oft und viel und auch zurecht, wird in Heidelberg über Kinderbetreuung gesprochen und es geht um die Kleinen und Kleinsten, aber auch an den Heidelberger Schulen gibt es enormen Handlungsbedarf, was bauliche Sanierung und technische- sowie personelle Ausstattung betrifft. Dafür habe ich ein paar Ideen und würde als Stadträtin gerne versuchen, möglichst viele davon umzusetzen. Z.B. digitale Schulbücher. Die SPD hat einen Vorschlag, den ich in dieser Richtung bei einer ihrer Veranstaltungen gemacht hatte, im Wahlkampf bereits aufgegriffen…

Wie sich durch die Arbeit mit AfD WATCH Heidelberg gezeigt hat, ist die sogenannte „wehrhafte Demokratie“ oder die „Brandmauer gegen Rechts“ oft nur eine Parole, die sich gut in Demoreden macht und daher von Politikern gerne verwendet wird, aber im Alltag ist davon in Politik und Verwaltung nichts zu merken. Das möchte ich versuchen zu ändern, indem ich als Stadträtin in Gemeinderatssitzungen präsent bin, Fragen zu Klärung von Sachverhalten direkt an die Verwaltung stelle und selbst unmittelbar auf AfD usw. reagieren aber auch StadtratskollegInnen motivieren kann, klar Stellung zu beziehen.

HiB wird aber wohl nicht viele Sitze bekommen. Ist es da nicht aussichtslos, all diese Vorhaben umzusetzen?

Nein, das sehe ich nicht so. Natürlich kann man als kleine Truppe wenig direkt selbst durchbringen. Aber da HiB keine Partei ist, kann man sich als Stadträtin dem für die Bürger jeweils besten Vorschlag anschließen und dann versuchen, die StadtratskollegInnen von weiteren Optimierungen – wenn man welche hat – zu überzeugen. Man arbeitet da eben eher diplomatisch… (lacht) es gibt Leute, die mich nicht grade als besonders talentierte Diplomatin sehen, aber ich denke ich bin besser als mein Ruf, weil ich oft wirklich sehr gute Ideen habe und meistens nicht drauf versessen bin, dass unbedingt mein Name draufsteht. Hauptsache es kommt zur Umsetzung.

Zum Abschluss noch ein bisschen Persönliches, damit man weiß, welchen Hintergrund Du hast.

Deine biografischen Daten?

Elke Messer-Schillinger, geboren 1972, 51 Jahre alt, verheiratet, 1 Kind.

Höchster Schulabschluss?

Allgemeine Hochschulreife

Beruf, Berufsausbildung und Berufserfahrung?

Grafikerin, Ausbildung als Schriftsetzerin und Meisterbrief im Schriftsetzerhandwerk, berufstätig durchgehend (mit folgenden Unterbrechungen: Nach der Ausbildung 1 Jahr für die Fachhochschulreife, später 1 Jahr Meisterschule und 6 Monate Elternzeit).

Fleisch oder Vegan?

Die Mitte: Vegetarisch

Lieblings… Buch, Film, Musik, Reiseziel?

Oh je, da gibt‘s ja jeweils sooo viel, das ich liebe.

Buch: Alles von Sir Terry Pratchett und hier wiederum Nightwatch aus der Scheibenweltserie.

Film: Derzeit wahrscheinlich Captain America: The Winter Soldier

Musik: All time favourites sind Bach, Brandenburgische Konzerte, Metallica, Linkin Park aber auch Billy Joel… Allein meine Sport-Playlistmist üner 19 Stunden lang…

Reiseziel: Das ist das einzig Einfache: Immer London.

Größte Stärke?

Durchhalten und verlieren können.

Größte Schwäche

Schokolade

Humor?

Ja. Wie Kaffee: Schwarz. Manchmal anspruchsvoll, manchmal flach.

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